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Fachkräftemangel ist hausgemacht

Personalberatung
Ergebnisse Umfrage Recruiting heute
Bettina Lutz

Bettina Lutz

Die Umfrage „Recruiting heute“ der RWT Personalberatung verdeutlicht: Die mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg investieren aktuell zu wenig in ihre Mitarbeiter. Für Mitarbeiterbindung, Ausbildung und den Aufbau der eigenen Arbeitgebermarke ist viel zu wenig Budget vorhanden.

Der Fachkräftemangel beschäftigt weiterhin Unternehmen, Wirtschaftsverbände und die Politik.
195 mittelständische Unternehmen aus Baden-Württemberg nahmen an einer Umfrage der RWT Personalberatung zum Thema Recruiting teil. Jetzt werden die Ergebnisse präsentiert.

„Die Unternehmen wissen genau, wie sie Rekrutierungsproblemen entgegenwirken könnten, aber sie investieren bei Weitem nicht genug in entsprechende Maßnahmen“, so Bettina Lutz, Geschäftsführerin der RWT Personalberatung. Die Umfrageergebnisse zeigen:

  • 94 % der Unternehmen sagen, dass Investitionen in Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung geeignet sind, Rekrutierungsproblemen entgegenzuwirken, 59 % der Unternehmen haben dafür aber kein oder kein ausreichendes Budget.
  • 90 % der Unternehmen sehen in der eigenen Ausbildung von Mitarbeitern ein geeignetes Mittel gegen den Personalmangel, 66 % der Unternehmen haben auch hierfür zu wenig Budget.
  • 76 % der Unternehmen sehen den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke grundsätzlich als richtige Strategie, aber 72 % der Unternehmen investieren auch hier zu wenig.

„Wenn es am Markt immer schwieriger wird, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist es umso wichtiger, in die vorhandenen Mitarbeiter zu investieren. Die Unternehmen brauchen ein Talent-Management, um wichtige Stellen mit eigenem Nachwuchs besetzen zu können. Und eine starke Arbeitgebermarke sollte eines der obersten Unternehmensziele sein“, fasst Bettina Lutz zusammen. Wenn Unternehmen in ihrer Budgetplanung, solche Maßnahmen zukünftig nicht berücksichtigen, könnte man durchaus von einem hausgemachten Fachkräftemangel sprechen.

Die Umfrage zeigt auch: Die Rekrutierung über Active Sourcing in den Karrierenetzwerken wie Xing und LinkedIn nimmt zu. Wenn auch aktuell das Active Sourcing noch nicht intensiv für die Mitarbeitersuche genutzt wird, die Unternehmen erwarten hier für die nächsten Jahre einen großen Zuwachs. „Die Netzwerke Xing und LinkedIn haben in Deutschland schon viele Millionen Nutzer. Dieses Potenzial sollte bei der Suche nach neuen Mitarbeitern ausgeschöpft werden.“ so Bettina Lutz. Eine aktive Ansprache von potenziellen Kandidaten in Xing und Co. ist zeitgemäß und wird von vielen Kandidaten auch erwartet. Neun von zehn Umfrageteilnehmern sind der Meinung, dass eine Ansprache der Kandidaten auf diesem Weg sehr zeitaufwändig ist und 79 % haben zu wenig Budget für diese Aktivität. Dies führt dazu, dass maximal 15 % aller Befragten Active Sourcing bei der Suche nutzen.

Die Recruiter in den Unternehmen erhalten zudem nur selten eine Schulung zum Thema. Hinzu kommt, dass seit 2018 die Suchmöglichkeiten in Xing und LinkedIn ohne teuren Recruiterzugang stark eingeschränkt wurden. Die Suchergebnisse bei einem Basic- oder auch Premium-Account sind nur ein Bruchteil dessen, was mit einem Recruiterzugang recherchierbar ist. Professionelle Personalberater oder Researcher mit entsprechenden Zugängen und speziellem Know-how seien unumgänglich.

„Auffallend ist, dass die Suche nach einem Azubi im technischen Bereich schwieriger eingestuft wird, als die Suche nach kaufmännischen Fach- und Führungskräften. Diese Einschätzung der Unternehmen macht deutlich, dass sich die Situation vor allem im technischen Bereich in den nächsten Jahren weiter zuspitzen wird“, erklärt Bettina Lutz. Im Jahr 2017 hatten 46 Prozent der Befragten Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung im technischen Ausbildungsbereich. 2018 stieg die Zahl bereits auf 50 %. 82 % der Unternehmen gaben an, dass es sehr schwierig sei, technische Fachkräfte zu finden.


Hintergrundinformationen:
Erfreulich ist die erneut gestiegene Beteiligung an der Online-Umfrage auf 195 Teilnehmer in 2018. Die Teilnehmer wurden anhand von vier Merkmalen kategorisiert: Mitarbeiterzahl, Position im Unternehmen, Branchenzugehörigkeit sowie Besiedlungsdichte am Unternehmensstandort. Das Ziel der Umfrage ist es, die aktuelle und zukünftige Situation bei der Mitarbeitersuche möglichst umfassend abzubilden. Aufgrund der positiven Resonanz, der interessanten Ergebnisse sowie der gestiegenen Beteiligung wird die RWT Personalberatung die Umfrage Ende dieses Jahres erneut durchführen.

Bereits zum vierten Mal schließt die RWT Personalberatung mit ihrer Umfrage eine Datenlücke. Denn es handelt sich aktuell um die einzige Umfrage zum Thema Recruiting, die sich auf die Region Baden-Württemberg und auf den Mittelstand fokussiert. Das Beratungsunternehmen analysiert mit dieser speziellen Umfrage, inwieweit die in vielen Projekten und Kontakten gewonnenen Einschätzungen und Erfahrungen auch für mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg repräsentativ sind. „Für eine optimale Personalberatung ist es einfach unumgänglich, immer einen Wissensschritt voraus zu sein“, so Geschäftsführerin Bettina Lutz.

Zur ausführlichen Darstellung der Umfrageergebnisse